SONDERGALERIE AMATEURFOTOGRAF HANS NOVACZEK  
     
  Auf den Spuren des Gebirgskrieges 1915-1918
     
  7b. Abschnitt Seisera  
  »Saiserathalsperre bei Wolfsbach«  
     
     
       VORDERE SEISERA (1)    
       VORDERE SEISERA (2)  
       HINTERE SEISERA      
       FÄHNRICH JOSEF PURKOWITZER      
       UPDATE 2019   
       VERGESSENES DENKMAL  
 

     UPDATE 2021

 
     
 

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  EINLEITUNG
Das Seisera- oder Wolfsbachtal liegt etwa 4km westlich von Tarvis und führt von Valbruna, dem ehemaligen Wolfsbach, nach Süden. Im Rahmen meiner hobbymäßigen Studien zu den Kärntner Festungen, stieß ich in Literatur und Internet immer wieder auf die Talsperre Seisera, eine feldmäßige Befestigung mit Stellungen und Artilleriekavernen. Weit weniger großzügig ist man dort allerdings mit Informationen, wo genau sich diese Anlagen befanden.
Nun kam mir im abgelaufenen Jahr 2014 zuhilfe, dass die Vordere Seisera-Stellung im Rahmen eines Tourismus-Projekts wieder begehbar gemacht und aus ihrem nahezu hundertjährigen Dornröschenschlaf erweckt wurde.
Die Straße von Valbruna - vorbei am österreichisch-ungarischen Soldatenfriedhof [mehr...] - ins Seisera-Tal folgend, befindet sich der Start des Weges kurz nach km-Stein 6. Das Auto kann etwa 200m weiter am Parkplatz Nr. 3 beim Rifugio Montasio abgestellt werden.
Der Themen-Weg ist in drei Zonen aufgeteilt (grün, blau, rot) und macht uns Laufgräben, Kavernen und Baracken wieder erkenn- und erlebbar. Die hölzernen Geländer, Leitern und Baracken sind den Originalbauten nachempfundene Rekonstruktionen. Im ersten Teil meiner Fotoerkundung am 24. August 2015 wurde der untere, grüne Rundweg begangen.

Quellnachweis: Die folgenden Texte sind den entlang des Weges aufgestellten Schautafeln entnommen, ebenso die historischen Fotos.
 
     
 

Teil 1.1

 
     
  VORDERE SEISERA (1. LINIE)
Kurz vor dem Talschluss, etwa auf Höhe des heutigen Rif. Montasio, befand sich die vorderste österreichisch-ungarische Linie „Vordere Seisera“. Hier hatten die Soldaten Schützengräben aus Holz, Erde und geflochtenen Zweigen gebaut, Kavernen ausgegraben und Unterkünfte errichtet. Die Schützengräben waren mit metallenen Schutzschildern ausgestattet, die die Schützen deckten. In den Kavernen waren Flammenwerfer und Maschinengewehre untergebracht. Vor den Gräben verliefen Stacheldrahtverhaue, um vor Infanterieangriffen der Gegner zu schützen.
Auf den umliegenden Berghängen befanden sich Geschützstellungen in Kavernen und Scheinwerfer, die der Ausleuchtung des Feldes vor den Stacheldrahtverhauen dienten.
Von diesen Linien ging der Angriff am 18. Oktober 1915 aus, der zur Einnahme der italienischen Linie vom Köpfach über den Somdognasattel bis zum Mittagskofel führen hätte sollen, um ins Dognatal vordringen zu können. Der Angriff gelang aber nicht vollständig, und so blieb hier die Frontlinie für die restliche Kriegszeit unverändert.
 
     
 

Alte, mit Steinen befestigte Laufgräben. 1915 befanden sich diese Stellungen nicht im Wald, sondern am freien Feld.

Im felsigen Talboden angelegte Kavernen

 
     
     
  SCHEINWERFER-STELLUNG
In dieser Höhle war ein 30cm-Scheinwerfer positioniert. Er diente dazu, das Gebiet gegenüber des Drahtverhaues während der Nacht zu beleuchten, um mögliche feindliche Patrouillen zu sichten.

Foto unten: Die Scheinwerferkaverne heute

 
 

 

 
 

Provisorisch angelegtes Munitionsmagazin

 
 

 

 
     
  FELDWACHE
Die Wache besetzte normaler Weise erhöhte und gedeckte Stellungen, um diese Posten zu schützen.

Foto unten: rekonstruierte Stellung

 
     
 

 
     
     
 

HORCHPOSTEN
Von dieser Stellung, die etwas außerhalb der vordersten Linie lag, konnte die Wache hören, ob sich jemand an den Drahtverhau annäherte, und Alarm schlagen.

 
     
 

Die Reste des Horchpostens, der damals auch nicht gemütlicher war, wie das historische Foto zeigt.
Unten ein Stacheldrahtrelikt im Waldboden.

 
     
 

Auch entlang des Hanges hinauf zum Sasso Bucato gehen wir durch befestigte Gräben.

 
     
     
  GRANATENWERFER-STELLUNG
Die Garanatenwerfer waren eine Waffe für den Schützengraben, mit der aufgrund ihrer bogenförmigen Flugbahn das Gebiet um den Drahtverhau beschossen werden konnte.

 
     
 

Kurz nach der Granatenwerfer-Stellung befindet sich noch ein Infanterie-Posten mit Unterstand.

 

 

 

     
     
  DER DURCHLÖCHERTE FELSEN (SASSO BUCATO)
Dieser riesige Findling war der Stützpunkt der Verteidigungslinie, die vom Kleinen Nabois in den Talboden führte. Die Galerie, die ihn durchquert, ist mit zwei Kavernen versehen, in denen Maschinengewehre vom Typ Schwarzlose M.07/12 (1907/1912) mit einer Leistung von 400-580 Schuss pro Minute, untergebracht waren. Sie wurden auf Ständer montiert, um auch Feuer nach unten zu ermöglichen.
Die Galerie wurde mithilfe von Gesteinsbohrern in den Fels getrieben.
An der linken Seite des Felsblockes befanden sich einige mit Schutzschildern versehene Infanteriestellungen. An der Rückseite des Felsens wurden hölzerne Unterkunftsbaracken für die Soldaten errichtet.
Von hier aus kann man zur Spitze des Felsens hinauf gehen, wo sich ein Beobachtungsstand befand der die italienischen und österreichischen Frontlinien einsehen konnte.
 
     
 

Gang durch die Kavernen

Infanterie-Schutzschild

Rekonstruktion der Unterkunftsbaracke „Villa Anna

 
     
     
  BARACKEN
Nahe der Frontlinie benötigten die Soldaten Unterkünfte in Form von Baracken, um sich erholen zu können. Diese Bauten waren sehr wichtig, da vor allem in den Bergen die Winter sehr hart waren. Meist wurde Holz verwendet, das aus der nahen Umgebung stammte. Die Baracken mussten so gebaut sein, dass sie das Gewicht des schweren Schnees aushielten und auch gut isoliert, um die Wärme der Holzöfen zu speichern. In Lawinen gefährdeten Gebieten wurden speziell verstärkte Baracken errichtet.
Die Richtlinien für den Bau wurden von der Heeresleitung herausgegeben.
Die Mannschaftsbaracken hatten mehr Betten als die Unterkünfte der Offiziere. Letztere mussten ihre Räume meist nur mit ihren Offiziersburschen teilen.

 
     
  Natürlich wurde versucht, die Unterkünfte so gemütlich wie möglich zu gestalten. Oft wurden sie nach Ehefrauen, Müttern oder nach einem Offizier benannt. Zur Dekoration dienten Fotos, Bilder und Vorhänge bisweilen sogar Blumen auf den Fensterbänken. Es wurde alles getan um ein heimeliges Gefühl zu erzeugen - der Krieg sollte draußen vor der Türe bleiben! 1)  
     
 

An die Baracke „Villa Anna“ (M.G.A. HgK 8) anschließende MG-Kaverne

Die „Kehlseite“ des Sasso Bucato, oben auf der Spitze der Beobachtungsstand (Foto unten)

 
     
     
  U-KAVERNE
Sehr oft waren die aus Holz errichteten Unterkünfte an den Fels gebaut und mit Kavernen direkt verbunden, die als Schutz bei Bombardierungen dienten. Diese 1916 gebaute Kaverne (wie die Jahreszahl beim Eingang zeigt) weist die klassische U-Form auf, die die Fluchtmöglichkeit im Falle des Einsturzes eines Einganges verdoppelte. Die Baracke befand sich beim kleinen (oberen) Eingang. Beim anderen Eingang sind mit der Hand gehauene Rillen zu sehen, die für die Einfassung des schweren Tores benötigt wurden, welches das Innere vor Artilleriebeschuss schützte.

 
 
     
 

Auf dem Rückweg kommen wir an einer weiteren Kaverne vorbei...

... ebenso an einer Ehrerbietung an Kaiser Franz Josef I.

 
     
     
  MG-KAVERNE
Diese Kaverne diente der Unterbringung von zwei Maschinengewehren Typ „Schwarzlose M.07/12“ mit Dreibein, die ein eventuelles Überqueren des Seisera-Baches verhindern sollte. Die Kavernen sind in einer Minimalhöhe gebaut, sodass die Schützen und ihre Munitionsträger nur eine Sitzposition einnehmen konnten.



Der Felsen enthält auch andere kleine Galerien, die im Falle eines Bombardements als Zufluchtsstätten dienten. Ein frontseitiger Schützengraben garantierte eine bessere Aussicht auf mögliche Bewegungen der feindlichen Truppen. An der Vorderseite des Felsens befand sich eine mit Schutzschild gesicherte Position zur Nahverteigung des Stützpunktes.



Vom Felsen aus verlief ein Schützengraben entlang des Flussbettes und verband den Posten mit dem Stützpunkt „Durchlöcherter Felsen“.
Die Wiederherstellung einer kleinen votiven Nische erinnert an die Bombardierung des Wahlfahrtortes St. Luschari am 16. September 1915 2)

 
     
     
  Teil 1.2  
     
  VORDERE SEISERA (FORTSETZUNG)
Am 20. Juni 2016 besuchte ich die oberen Stellungen der Vorderen Seisera. Während der untere, grün markierte Weg bis zum  „Durchlöcherter Felsen fast schon wie ein Spaziergang anmutet, brachten mich - eher Bürohengst als Tragesel - die beiden folgenden Wege (blau markiert bis zum Fuß Nabois“ und rot bis zu den Geschützkavernen in der Felswand des Kleinen Nabois) ganz schön ins Schwitzen.

Anmerkung zu den historischen Fotos auf den Schautafeln: Nahezu alle Photographien aus der Zeit des 1. Weltkrieges zeigen gestellte Szenen. Nichts desto Trotz vermitteln sie einen realistischen Eindruck über die Situation von Menschen, Tieren und Material an der Front.

Quellnachweis: Die folgenden Texte sind wieder den entlang des Weges aufgestellten Schautafeln entnommen, ebenso die historischen Fotos.
 
     
 

Am Wegesrand finden wir antike Überreste ...

... bis wir, vorbei an einem gedeckten Beobachtungsstand - Kote 991, die Stellung "Fuß Nabois" erreichen.

 
     
     
 

FUSS NABOIS
In dieser Stellung am Fuß des Berges Kleiner Nabois, genannt „Fuß Nabois“, wurden 2 alte Kanonen Modell 75/4, Kaliber 9cm auf einer Kasemattlafette montiert. Sie wogen über eine Tonne und hatten eine Reichweite von zirka sechs Kilometern. Diese Geschütze stammten vermutlich aus einer der nahe gelegenen Festungen, die zu Kriegsbeginn desarmiert wurden. Die untere Kaverne hat im Inneren eine Verbindung zum Beobachter und zur zweiten Kanone, die sich in der oberen, aus Zement und Holz gebauten Stellung befand. Die Galerien waren mit elektrischem Licht ausgestattet und telefonisch mit dem Artilleriekommando im Seiseratal und dem Beobachter am Großen Nabois verbunden.

 

Foto: M75/4-Kanone in Kaverne

 
     
 

UNTERE  KAVERNE

OBERE KAVERNE

„Fuß Nabois“ KuK. Pos.Batt.N.38

Turmkaverne mit Holztreppe

 
     
     
  GESCHÜTZKAVERNE KLEINER NABOIS
Diese kavernierte Stellung für Gebirgskanonen zeigt zwei typische Bauweisen der Kärntner Font. In der unteren Kaverne befand sich eine Kanone Skoda M15, die ohne Räder auf einer speziellen Lafette montiert war. Diese wurde gebraucht, um den Schussbereich durch eine schmale, gepanzerte Öffnung zu erhöhen. Links beim Eingang dieser Kaverne befand sich das Munitionsdepot. In der gegenüber liegenden Nische war ein Ofen aufgestellt, der benötigt wurde, um das Magazin trocken zu halten.
In der oberen Kaverne wurde die Kanone mit ihrer Lafette auf Rädern eingesetzt. Angesichts der Größe der Schießschartenöffnung war sie wahrscheinlich mit einem Schild versehen.
Die Gebirgskanone M15, Kaliber 7.5cm war sicherlich die beste Waffe, mit der die österreichisch-ungarischen Truppen ausgestattet waren. Sie wog über 600kg und ihre Reichweite betrug über sechs Kilometer. Die Kanone wurde, normalerweise in Einzelteile zerlegt, händisch oder mithilfe von Seilbahnen transportiert.
 
     
   
       
 

oben: Gebirgskanone M15 in Kaverne, Inschrift

rechts: Gebirgskanone M15 auf Speziallafette für eine
Schießscharte mit minimaler Öffnung

 
     
 

Untere Geschützkaverne Kleiner Nabois

Eingangsbereich mit Inschrift

Kaverne mit noch vorhandener Speziallafette

Detail

Nische im Munitionsmagazin für den Ofen

Obere Geschützkaverne

 
     
     
 

BARACKENLAGER ZAPRAHA
In jedem Lager war eine Baracke die Truppenküche.
Vom Holzgebäude, das zum Schutz an den Felsen gebaut war, blieben nur Mauerwerk und das Fundament.

 
     
 

Reste der Kochstelle

Reste am Wegesrand

Ausblick auf das Tal des Rio Zapraha

 
     
     
  Teil 2.1  
     
  HINTERE SEISERA (2. LINIE)
Durch die Beschreibungen auf den Schautafeln des Themenweges Seisera wurde ich auch auf den Standort der Hinteren Seisera-Stellung aufmerksam. Taleinwärts fahrend erkennt man kurz nach dem Heldenfriedhof 1915-1918 von der Straße aus rechts im Felsen die Kavernen der rechten Flankierungsanlage der Talsperre Seisera. Am 25. August 2015 nützte ich die Gelegenheit ein paar Fotos zu machen. Der genaue Ort ist meiner Skizze zu entnehmen (Parkmöglichkeit beim Friedhof).


 

 
     
 

Beim Heldenfriedhof 1915-1918 beginnt die Erkundung...

 
     
  RECHTE FLANKIERUNGSANLAGE

Die Umgebung sieht etwas unordentlich aus, Weg zu den Kavernen ist keiner mehr vorhanden. Von hier aus ist schon die große Kaverne [3] zu erkennen.

Kaverne [1]

Kaverne [2]

Die große Kaverne [3] aus der Nähe betrachtet.
Die Öffnungen wurden alle verschlossen, um allzu waghalsige „Forscher und vermutlich auch Vandalen abzuhalten.

Auf dem bekannten historischen Foto waren die Ausschussöffnungen kleiner. Vermutlich wurden sie nach dem Krieg von italienischer Seite „aufgerüstet“. Ebenso ist auf dem Foto (Link siehe am Ende dieser Seite) zu sehen, dass bis zu dem - hier zugemauerten - Portal aufgeschüttet war.

Links daneben befindet sich noch eine kleine Kaverne [4]

 
     
     
  RECHTER INFANTERIESTÜTZPUNKT
Dem Interesse meiner Frau verdanke ich ein besonderes Fundstück. Nachdem sie beim Soldatenfriedhof im Wolfsbachtal Wiesenblumen suchte, stieß ich beim Austreten im Wald direkt hinter dem Parkplatz beim Friedhof auf eine Gebäuderuine. Bei näherer Nachschau entdeckte ich, dass dieses Gebäude einen taleinwärts vorgelagerten, etwa 1,5m breiten und zirka 2m tiefen Graben mit einer 1m dicken Kontreeskarpemauer hat. Auf der Schautafel beim Soldatenfriedhof ist ein "Fort" erwähnt, das gemeinsam mit Schützengräben und den Artilleriekavernen [siehe oben...] den Talausgang nächst Wolfsbach sperrte. So bin ich durch Zufall auf dieses zumeist unerwähnte Objekt aus dem 1. Weltkrieg gestoßen, das zur Hinteren Seisera-Stellung gehört hatte (Fotos vom 14. Mai 2016).
 

 

Interessantes Detail: das Rundfenster (7)

Der frontseitige Graben (3), rechts die Kontreeskarpemauer (4)
und im Hintergrund der gedeckte Zugang zum ehemaligen Laufgraben (5).

Kehlseitige Ansicht mit dem Vorplatz.

 
     
  Der rechte Infanteriestützpunkt der Hinteren Seisera war ein ebenerdiger Betonbau mit einem starken Verdeck. Am oberen Foto der untere, mit Moos bewachsene Teil. Das Gebäude darüber dürfte irgendwann nach dem Krieg errichtet worden sein. Ein historisches Foto sehen sie hier...  
     
   
     
     
  Teil 2.2  
     
  Im Buch von Ulrike Weiss [E] findet sich auf Seite 49 ein Projektplan der Seisera-Talsperre aus 1915. Aus diesem Plan konnte ich ablesen, dass das von mir "entdeckte" Gebäude der rechte Infanteriestützpunkt war. So begab ich mich am 22. Juli 2016 auf die Suche nach den weiteren Objekten..  
     
     
  LINKE FLANKIERUNGSANLAGE
Nach einer brückenlosen Überquerung des Seiserabaches auf Höhe des Parkplatzes Nr. 1, stieß ich nach kurzem Weg, der Forststraße folgend, rechter Hand auf die Kavernen der Linken Flankierungsanlage.
 
     
 

Kofferartige Wölbung links neben dem Eingang.

Eingang in die Kavernen.

 
     
  Zum Glück hatten sich schon vor mir „Neugierige am zugemauerten Portal zu schaffen gemacht, sodass ich einen Blick in die Anlage werfen konnte, deren Inneres sich in relativ gutem Zustand zeigt.  
     
 

Im kleinen Vorraum wird man gleich von einer Gewehrscharte begrüßt!

Durch einen verwinkelten Gang mit verschiedenen Nebenräumen ...

... gelangt man in die Geschützkaverne.

 
     
     
  KANONENBATTERIE UND LINKER INFANTERIESTÜTZPUNKT
Dem Forstweg weiter folgend, danach rechts abzweigend und ein Stück bergauf, erreicht man den Platz, wo sich vermutlich die Kanonenbatterie befand. Hinweise darauf liefert der Platz selbst (ein kleines, derzeit wenig bewachsenes Plateau), sowie eine Vielzahl an Laufgräben und ein kleines Betonfragment mit einem verrosteten Stummel Profileisen. Auch den linken Infanteriestützpunkt konnte ich nicht ausfindig machen. Wahrscheinlich wurden beide Bauwerke abgetragen, wie das Betonfragment vermuten lässt.
 
     
 

Reste von Laufgräben rund um das Plateau,

und besagtes Betonfragment...

 
     
     
  Anlässlich meines Besuches auf Forte Ospedaletto fand ich dort auf einer Schautafel unter anderem noch folgende interessante Fotos der linken und rechten Flankierungsanlage:

 
     
     
  FÄHNRICH JOSEF PURKOWITZER
Über das Schicksal eines jungen Unteroffiziers an der Front im Seiseratal lesen Sie hier...
 
     
 

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  Update 2019  
     
  In der ersten Jahreshälfte 2019 besuchte ich wieder zwei Mal das Seiseratal. Hier war man nicht untätig und nützte die Windbrüche der letzten Zeit um den Friedhof von den umgestürzten Bäumen zu befreien. Auch der rechte Infanteriestützpunkt war zwischenzeitlich von Unterholz befreit worden. Eigentlich wollte ich ja nur die rechte Flankierungsanlage in Augenschein nehmen...

Im Juni entdeckte ich, dass die linke Flankierungsanlage geöffnet wurde und nun offiziell begehbar ist, sowie im Inneren einige Schautafeln montiert wurden.

 
     
  RECHTE FLANKIERUNGSANLAGE
17. APRIL 2019
Hier hatte sich bereits jemand Zutritt verschafft, und so nützte ich die Gelegenheit für einen kurzen Blick ins Innere. In der Anlage ist es stockdunkel und so wagte ich es trotz Taschenlampe nur ein Stück hinein in die verwinkelten Gänge. Auf einer der Schautafeln im Seiseratal befindet sich das rechte Foto, und es zeigt den ursprünglichen Zustand von außen.

 
     
 

Eintrittsbereich mit Nischen

Ziemlich dunkel hier herinnen, die Kamera findet nur schwer den Fokus und es ist ein wenig mulmig die verwinkelten Gänge entlang zu gehen...

Man erreicht eine Geschützkaverne...

 
     
 

In der stockdunklen Gewehrgalerie gelingt kein scharfes Foto,
nicht einmal der Blitz hilft (Bild oben), im Hintergrund wird man zur nebenan gezeigten Kaverne gelangen (Foto links).
Ich wählte den Weg von außen (Foto unten)...

 
     
 

 
     
  RECHTER INFANTERIESTÜTZPUNKT
17. APRIL 2019
 
     
 

 
     
  HELDENFRIEDHOF
17. APRIL 2019
Ein eigener Fotobesuch wird gesondert nachgeholt.
 
     
   
     
  LINKE FLANKIERUNGSANLAGE
9. JUNI 2019
 
     
 

 
     
 

 
     
 

Auch hier im Inneren ist das Mitführen einer Taschenlampe dringend anzuraten!

Nebenan befindet sich noch eine Felskaverne.

 
     
  ARTILLERIESTÜTZPUNKT
9. JUNI 2019
Ein weiteres Mal versuchte ich etwas vom Artilleriestützpunkt am (links gelegenen) Osthang zu finden. Vergebens. Ein Geländeplateau und ein vermutlicher Laufgraben schienen mir den einzigen Hinweis auf seinen ehemaligen Standort zu liefern...
 
     
   
     
 

 
     
 

Der überwucherte Graben ist in der Natur ein wenig besser zu erkennen als auf den zweidimensionalen Fotos.

 
     
     
  DAS VERGESSENE DENKMAL
Bei meinen Nachforschungen im Seiseratal studiere ich auch immer wieder Landkarten, die zugegebener Maßen zumeist wenig ergiebig bezüglich Relikten aus dem Ersten Weltkrieg sind. Einzig der Heldenfriedhof ist auf allen Karten eingezeichnet. Auf einigen ist auch ein Denkmal zu sehen, in der Nähe des heutigen Parkplatzes 2, wo etwas davor auch der Weg zur Agriturismo Prati Oitzinger (Urlaub am Bauernhof Oitzingerwiese) abzweigt.

Ein Erkundungsversuch schlug bereits fehl, doch am 29. Juli 2019 wurde ich fündig...

 
     
   
     
 

 
       
 

 
       
  Das Denkmal ist leider bereits zum Teil zerstört. Inschriftentafel ist keine vorhanden, doch seine Form und der daneben liegende Schlussstein lassen mich auf ein Denkmal des Ersten Weltkrieges schließen. Zumal sich in unmittelbarer Nähe neben der Straße auch noch eine Kaverne befindet. Die Form erinnert frappant an jene des Denkmals am aufgelassenen Friedhof in Mengore, dem Tolmeiner Brückenkopf. Gab es hier im Seiseratal einen weiteren Friedhof?  
     
 

Denkmal am ehemaligen Soldatenfriedhof bei den Stellungen Mengore.

Kaverne an der Straße

 
     
  Update 2021  
     
  Durch einen Leser meiner Website wurde ich auf eine weitere Bunkeranlage aufmerksam gemacht. Details der Erkundung dazu habe ich auf einer eigenen Seite zusammengestellt [hier...]

Aufgrund dieser neuen Erkundungen und meinem Besuch in Fort Beisner im Jahr 2020 konnte ich feststellen, dass die oben dokumentierte Rechte und Linke Flankierungsanlage nach dem Ersten Weltkrieg aus- bzw. umgebaut wurde. Das ist an der Ausgestaltung der Innenräume zu erkennen, welche Ähnlichkeiten mit den neueren italienischen Anlagen aufweisen.

 
     
     
 
 
     
  FUSSNOTEN
1)  Ob es in den Baracken wirklich so lauschig und gemütlich war, wie auf der Schautafel beschrieben, möchte ich jetzt einmal außer Acht lassen.
2)  Von der Italienischen Armee wurde auf den von den Österreichern militärisch nicht besetzten und unbefestigten Wallfahrtsort auf dem Luschariberg ein völlig sinnloses Zielschießen veranstaltet, bei dem die Kirche und alle Häuser zerstört wurden.
 
     
 

WEITERE HISTORISCHE FOTOS

Rechte Maschinengewehrkaverne bei der Seisera-Talsperre
http://www.bildarchivaustria.at/Pages/ImageDetail.aspx?p_iBildID=11269842

Gesamt Talsperre vom Norden
http://www.bildarchivaustria.at/Pages/ImageDetail.aspx?p_iBildID=15460741 (Vordere Seisera?)

 
     
     
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