SONDERGALERIE AMATEURFOTOGRAF HANS NOVACZEK | |||
Auf den Spuren des Gebirgskrieges 1915-1918 | |||
FÄHNRICH Josef Purkowitzer
Vor einiger
Zeit erreichte mich ein Mail von Herrn Hannes Purkowitzer aus Sankt Gallen
in der Obersteiermark. Sein Großonkel war im Ersten Weltkrieg an der Front
im Seiseratal gefallen, und er vermutete, dass dieser am
Heldenfriedhof in Valbruna begraben wurde. Bei seinen Recherchen nahm Herr Purkowitzer so mit
mir Kontakt mit der Frage auf, ob ich vielleicht noch nähere Informationen
zu diesem Friedhof und der dort Bestatteten hätte. |
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IN MEMORIAM Fähnrich Josef Purkowitzer * 00.00.1890 - † 18. Oktober 1915 In unserem heutigen 21. Jahrhundert sagt man, das Internet vergisst nichts. So soll es in diesem Fall auch sein, und das Andenken an „den Pepi“ möge hier auf lange Zeit gewahrt bleiben. |
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Gipfel des Montasch (Jôf di Montasio) Rechts der kleinere Köpfach (Jôf di Somdogna) |
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Auf der Postkarte merkt er an, dass er darüber etwas Interessantes zu erzählen haben wird! Seltsames Schicksal, dass er gerade dort heimgegangen ist... In der Mitte des Bildes befindet sich der Hang des Kuglic am Fuße des Montasch, auf dem Josef Purkowitzer im Gefecht fiel. Herr Hannes Purkowitzer schrieb mir dazu: „Er sollte wohl mit seinem Zug von ca. 50 Schützen die Kote 1787 einnehmen und ist dort in den Felsen des Montasch mit dem Großteil seiner Männer gefallen.“ |
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Die letzte Postkarte zeigt die Saiserahütte, die an einer malerischen Erhebung am Ende des Tales stand und heute nicht mehr existiert. Der Text darauf ist sehr kurz angebunden und aufgrund der Plötzlichkeit unheimlich traurig... |
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FÄHNRICH JOSEF PURKOWITZER aus St. Gallen in der Obersteiermark (nördlich des Gesäuses, in der Nähe des Dreiländerecks Steiermark-Oberösterreich-Niederösterreich gelegen) war Lehrer in Admont und begeisterter Bergsteiger. Er hatte sich freiwillig gemeldet, um für Kaiser und Vaterland zu kämpfen.
Er war im Abschnitt Seisera durchaus kein
Unbekannter, da er in den Aufzeichnungen von Julius Kugy - Erschließer der
Julischen Alpen und »Alpinreferent«
im Ersten Weltkrieg
- mehrfach als
guter Bergsteiger und begnadeter Kletterer erwähnt wird, was auch auf obigen
Postkarten ersichtlich ist. Als bergerfahrener Soldat
war er mit Sicherheit auch
am Wischberg und der Naboisscharte. |
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„...Weiters wäre vielleicht interessant, dass mein Großonkel für seinen Angriff auf Kote 1787 posthum mit der höchsten Auszeichnung des ersten Weltkriegs, der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet wurde. Die große Silberne erhielt er einige Monate davor. Laut den Erzählungen meines Vaters war er bei einem Einsatz hinter feindlichen Linien dabei, der die eigene Artillerie auf italienische Stellungen leiten sollte...“ | |||
DAS SCHÜTZENREGIMENT GRAZ NR. 3 Auszug: |
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... So stießen am 17. Juni (1915) die Kdt. Morgante und Lorber gegen das Köpfach und den Dogna-Sattel vor, ... Als hierauf die Italiener besonders den Prasnik-Sattel mit schwerem Art.-Feuer bedachten, gelangte ein 30.5 Mörser („Hans“ genannt) in das Kaltwassertal. Was half aber der dickste Hans, wenn der Art.-Beobachter keinen Punkt finden konnte, von wo aus er das Feuer zu leiten vermochte. Um sich doch Einblick in die feindliche Stellung zu schaffen, wurde ein kühner Entschluß gefaßt. Während die Fähnriche Lorenz, Dellacher und Lorber fast ständig allen Witterungsunbilden als Feldwachenkmdten preisgegeben waren, meldeten sich die Fähnriche Morgante und Purkowitzer zu einem neuen Vorstoß gegen den Feind. Unter dem Schutze dieser Patroullien erklomm der Bahnbeamte Ing. Horn, ein bekannter Kletterer, mit dem Art.-Fhr. Erich Maier und dem Zugsf. Roisternig in der Nacht die Montaschwand. Sie legten zwischen zwei italienischen Feldwachen ... ein Telephonkabel. Zum Schrecken der Italiener leiteten sie am nächsten Morgen vom Karnischen Turm (2033) mitten aus der italienischen Stellung das Feuer des dicken Hans gegen die feindliche Batterie nächst Implanz und Pleziche so wirksam, daß diese einige Wochen vollkommen schwieg... | |||
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Der Angriff hatte um 7 Uhr des 18. Oktober mit dem Losungswort „Einverstanden“ zu beginnen und war bis in
die Linie Zweispitz-Köpfach-Montasch vorzutragen ... Pünktlich zur
festgesetzten Stunde rückte das Baon vom Schwarzenbergrücken den steilen
Hang herunter ins Tal, um auf der anderen Seite wieder mühsam gegen den
Mittagskofel aufzusteigen. Über die Köpfe hinweg schoß die eigene
Artillerie, ohne daß es ihr gelang, das Inf.- und Mg.-Feuer in den
italienischen Stellungen zum Schweigen zu bringen... ... Wohl versuchte der eigene Minenwerfer das das Mg. zum Schweigen zu bringen, aber ehe seine Lagen wirksam wurden, häuften sich die Verluste der 1. Komp. erschreckend.... ...Die Lage erschien um so hoffnungsloser, als die beiden zur Unterstützung nachgesendeten Kompn. infolge einer schauerlichen feindlichen Mörserbeschießung rückwärts im Graben stecken blieben. Langsam sank die Sonne hinter die Berge. Rot flammten die Gipfel im Alpenglühen auf. Ein letzter zuckender Strahl streifte den Montasch. Dort lag einer der Tapfersten - Fhr. Purkowitzer - mitten in die Stirn getroffen und um ihn lagen, wie sie der Tod mitten im Sturme hingemäht hatte, - fast alle seine Leute. Fhr. Purkowitzer wurde mit der Goldenen T.M. ausgezeichnet. Himmelhoch ragen die Berge zu den Wolken auf, doch noch viel zu gering, um ein würdiges Denkmal all diesen Heldenmutes darstellen zu können... |
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„...Sein Schicksal und die Unwissenheit über die Ereignisse seiner letzten Tage waren immer ein großes Thema bei uns in der Familie, und mein 2015 verstorbener Vater wollte zu Lebzeiten immer beim Friedhof in Valbruna Nachschau halten. Wie wir jetzt wissen, geht die Geschichte wohl in eine andere Richtung. Ich hoffe über Herrn Tonazzi Informationen über den Ort seiner Bestattung erhalten zu können. Herr Tonazzi hat mir ein Buch mit den Aufzeichnungen von Julius Kugy geschickt, welcher schreibt, die Italiener hätten ihn begraben, den genauen Ort würde er nicht kennen...“ | |||
IN MEMORIAM von Julius Kugy, Seite 92/93: |
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Ein zweites Grab wollen wir grüßen. Ein hohes Felsengrab am Riesensockel des gewaltigsten Berges der Julischen. Dort, irgendwo beim heiß umstrittenen Punkt, 1787, wo der Montaschmittelgrat ansetzt, ist am 18.Oktober, an einem Tage der meine gesamte Jugend mit schwersten Gefahren gestreift hat, Fähnrich Josef Purkowitzer als einer der ersten einem Hinterhalte des Feindes zum Opfer gefallen. Er war ein gar frisches Junges Blut. Wir hatten ihn alle sehr lieb. Er gehörte nicht eigentlich zu meiner Bergjugend, aber er hat wiederholt die Sicherungspatroullie für dieselbe umsichtig geführt und auf seine Treue konnte man sich verlassen. Der Feind hat ihn begraben, die genaue Stelle kennen wir nicht. Der Montasch ist sein Denkstein, die wiedererstandenen Glocken von Luschari werden durch die Seisera hinüberklingen zu ihm und täglich werden sie die Tapferen grüßen! | |||
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WEBLINKS http://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/AC03375431/305/LOG_0125/ Kaverne der 9cm-Positionsbatterie 39 im Val Saisera |
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