SONDERGALERIE AMATEURFOTOGRAF HANS NOVACZEK | |||
Bunkeranlage Bratislava Süd | |||
Einleitung | |||
Auf
der Suche nach coolen Locations für Photoshootings stieß ich durch Zufall
auf die Bunkeranlagen der ehemaligen Tschechoslowakei entlang der
österreichischen Grenze beim Stadtteil Bratislava Petržalka.
KURZBESCHREIBUNG
NACHTRAG
UPDATE 2024 |
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LISTE DER BUNKER | |||
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Bezeichnung (Name) | Standort | ||
Bunker B-S 1 (Štrkovisko) | an der Donau, neben Staatsgrenze | ||
Bunker B-S 2 (Mulda) | Donauauen, neben Staatsgrenze | ||
Bunker B-S 3 (Paseka) | Donauauen, neben Staatsgrenze | ||
Bunker B-S 4 (Lány) | Autobahnkreuz nächst Grenze Berg | ||
Objekt B-S V 1 | direkt östlich Autobahn D2 | ||
Bunker B-S 5 (LO vz.37 Typ H) | westlich Stará Petržalka | ||
Bunker B-S 6 (Vŕba) | Bratská, bei Autobahnauffahrt D2 | ||
Bunker B-S 7 (Cvičisko) | Feld westlich Ortsteil Kopčany | ||
Bunker B-S 8 (Hřbitov) | Museum, südwestlich Ortsteil Kopčany | ||
Bunker B-S 9 (Kittsee) | Pressburger Straße von Kittsee kommend | ||
Bunker B-S 10 (Třri Hranice) | direkt neben Autobahn D2 bei Ortsteil Lúky | ||
Artilleriedeckung | Feld bei BS-7 | ||
Panzerturm | Feld bei BS-7 | ||
Bunker B-S 13 (Stoh) | Nächst Poliklinik, Betliarska | ||
Bunker B-S 14 (Duna) | ca. 650m östlich von B-S 13 nächst Donau | ||
Bunker B-S 15 (Ostrov) | Südspitze der Donauinsel gegenüber B-S 14 | ||
Objekt B-S V 4 | südlich Tankstelle an der Dolnozemská cesta | ||
Bunker in Einheitsbauart | Schematische Skizzen und kurze Bauartbeschreibung | ||
Fotorundgang 1 17. August 2018 |
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B-S
10 TRI
HRANICE |
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GESCHICHTE |
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»... Der Infanteriebunker mit dem Codenamen „Drei Grenzen“ wurde in den Jahren 1934/35 als Teil der ersten Befestigungsstufe gebaut und stand zu dieser Zeit an drei Grenzen (Anm.: Österreich, Tschechoslowakei und Ungarn). Der Bunker B-S 10 ist ein interessantes Beispiel eines atypischen Objekts. Es ist ein ebenerdiges Gebäude mit zwei seitlichen Schießständen und einem Schießstand zur Verteidigung des Einganges. Während des Wiederaufbaus 1937 wurde der südliche Schießstand betoniert und verfüllt, während des Wiederaufbaues 2020 wurde er erneut ausgegraben und die ursprüngliche Tarnfarbe aus der Zeit des Bunkerbaus entdeckt. Ursprünglich sollte sich auf dem Dach eine Panzerglocke befinden, aber die Öffnung wurde betoniert und an ihrer Stelle ein Periskop installiert. Die Besatzung des Bunkers bestand aus sieben Soldaten, die mit zwei schweren Maschinengewehren Modell 37 und einem leichten Maschinengewehr Modell 26 bewaffnet waren.« |
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Ansicht Süd mit Resten des ursprünglichen Tarnanstriches Ostseite mit Graben und MG-Scharte Bunkereingang |
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B-S
9 KITTSEE Bunker direkt an der alten Pressburger Straße von Kittsee nach Engerau, kurz nach der Staatsgrenze. An allen Seiten Schießscharten, vermutlich für MG.
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B-S
8 MILITÄRMUSEUM Beim Bunker B-S 8 ist neben dem Kriegerfriedhof aus 1916 auch ein kleines Freilichtmuseum eingerichtet, welches die Ereignisse im Zweiten Weltkrieg, sowie die Grenzsicherung des Eisernen Vorhanges dokumentiert.
ACHTUNG! Feldmäßige Deckung, 2. Weltkrieg
Bunker B-S 8 Nordansicht
Am Verdeck befinden sich zwei Beobachterkuppeln.
Blick Richtung B-S 7 und Panzerturm ganz am linken Bildrand. Im Hintergrund der Thebener Kogel. |
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UPDATE 2024 Bunker B-S 8 „Hřbitov“ (Friedhof) präsentiert sich frisch gestrichen, leider fehlt (noch) der Bunkername oberhalb des Einganges. Südöstlich des Bunkers gibt es noch den Panzer-Sperrgraben. |
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Neben dem Bunker befindet sich ein provisorisches und getarntes „Badehaus“... |
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PANZER-SPERRGRABEN
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ARTILLERIEDECKUNG Nördlich B-S 8 im Feld stehend, ausgeführt als zirka 2 Meter starke Stahlbetonwand. Dahinter (am Foto auf der rechten Seite des Objektes) befand sich eine Grube, in der ein Panzer Platz fand; Schussrichtung Westen. Der Bewuchs auf der linken Seite des Fotos diente möglicherweise als Sichtschutz. |
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UPDATE 2024 Weiter nordwestlich gibt es eine weitere Deckung für Panzer: |
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B-S
7 CVIČISKO Ein etwas kleinerer Bunker, der als MG-Stellung diente. Auch hier gibt es jetzt 2024 drei neue Fotos.
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PANZERTURM Kleines Objekt, das von weitem einen Panzer imitiert. Dem Anschein nach ein Infanterieunterstand, insgesamt ein eher seltsamer Bau (Update 2024).
Schöne Übersicht mit B-S 7 (links) und B-S 8 (rechts)
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Zwei alte Fotos auf einer Schautafel im Freilichtmuseum (links Bunker B-S 7, rechts der Panzerturm) |
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B-S
6 VŔBA Bunker Vŕba ist heute von Straßen und Autobahnen umschlossen. Das Feuer der Geschütze würde nur die Autobahn beschädigen. Bunker B-S 6 kann auf Anfrage besichtigt werden.
Eine typische Armierungsstraße des ehemaligen Ostblocks mit gegossenen Betonelementen als Fahrbahn.
Zugang auf eigenes Risiko
Auf dem Gelände liegt auch ein Kugelbunker.
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UPDATE 2024 Wenn man auf österreichischer Seite von Kittsee kommend der Staatgrenze entlang geht, steht linker Hand auf einem kleinen Hügel ein niederer Wachturm. Weitere militärische Anlagen sind nicht zu erkennen. |
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Fotorundgang 2 27. Juni 2019 |
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B-S 4 LÁNY Foto rechts (aus 1941) stammt von einer Schautafel beim Bunker 4. |
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Der Bunker heute
Beobachterkuppel
Die so genannten „Sauschwänze“ dienten zur Befestigung von Stacheldraht oder Tarnnetzen.
Ausschussöffnungen an der linken Flanke: links für MG, in der Mitte für Panzerabwehrkanone
rechts für Zwillings-sMG. |
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Panzersperren und Grenzsicherung mit Drahtverhaue... |
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...und massive, betonierte Schranken. Heute ein pittoreskes Denkmal, früher Symbol für Kontrolle, Repression und Unterdrückung! |
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Fotorundgang
3 30. August 2019 |
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Die Besichtigung der Bunker B-S 1 bis B-S 3 lieferte mir wieder neue Erkenntnisse. Auf einer Schautafel an der Abzweigung zu den Bunkern Mulda und Paseka steht nachfolgender Text, der Aufschluss über die Namen, die abweichende Bewaffnung dieser drei Bunker und die Nomenklatur gibt: |
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TSCHECHOSLOWAKISCHE BEFESTIGUNGSANLAGE B-S 1; B-S 2; B-S 3 | |||
B-S 1 „Štěrkoviště“ (Schottergrube), B-S 2 „Mulda“ (Mulde) und B-S 3 „Paseka“ (Lichtung) |
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Mit den Bunkern B-S 1, 2 und
3 begann die Linie des Brückenkopfes von Bratislava in Petržalka. Sich im
dichten Wald befindend, konnten sie in der niedrigsten Befestigungsstufe (I.
Stufe), als die Objekte im Freien (B-S 4 und B-S 8 in der II.
Befestigungsstufe), ausgebaut werden. Die Dicke der Frontseite war 175cm,
der Decke 150cm und der Seitenwände 100cm. Im Raum
zwischen den einzelnen Bunkern waren Schieß- und Beobachtungsschneisen mit
dichten Verteidigungshindernissen eingerichtet. Die Befestigungsobjekte waren mit einer Sondernomenklatur bezeichnet. Der erste Buchstabe bezeichnet den Abschnitt (MO-Moravská Ostrava, K-Králiky, B-Bratislava). Der zweite Buchstabe „S“ war allgemein und bedeutete „srub“ (dt. Bastion), da die einzelnen Bunker als „Bastion“ (Infanterie, Artillerie, Minenwerfer,...) bezeichnet wurden. Die Nummer bezeichnete die Reihenfolge des Bunkers in der Linie und das letzte Zeichen war der Deckname wegen der Geheimhaltung. Diese erfolgte aus der Besonderheit des konkreten Ortes, wo sich der Bunker befand, wie die Schotterstrände an der Donau (B-S 1 Štěrkoviště), Geländedepressionen nach den alten Donaumulden (B-S 2 Mulda) oder der Lichtung in der Mitte des Waldes (B-S 3 Paseka). Bunker B-S 1 von seiner Nordflanke schützte den Donauspiegel gegen feindliche Schiffe mit der gemischten Waffe L1 (Panzerabwehrkanone verbunden mit schwerem Maschinengewehr Modell 37), die linke Flanke im Süden war mit schwerem Maschinengewehrzwilling versehen und zielte in den Raum vor dem benachbarten Bunker B-S 2. Da die Wälder ein Naturhindernis für die Bewegung der feindlichen Technik bedeuteten, reichte es die Bunker B-S 2 und 3 nur mit Maschinengewehrzwillingen an jeder Seite auszurüsten. Jeder Bunker hatte zwei Beobachtungsglocken zu Beobachtung des Vorfeldes und zum notwendigen Schutz der Umgebung des Objektes. Während des 2. Weltkrieges erfolgten im Raum des Pečňa-Waldes Übungen des deutschen Heeres zur Eroberung von Bunkern. In der Zeit des Kalten Krieges wurden die Bunker für Zwecke der Armee und des Grenzschutzes genutzt und nach der Verlassung seitens der Armee am Ende der 90-er Jahre wurden sie, ähnlich wie weitere Bunker in Petržalka, komplett ausgeraubt und ihrem Schicksal überlassen. |
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B-S 1 ŠTRKOVISKO Der Bunker ist verlassen und zeigt sich als Lost Place. Durch die Graffiti ist es schwer, den ursprüngliche Tarnanstrich zu erkennen... |
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Schießscharten rechte Flanke (Donauseite)
Schießscharten linke Flanke (Auwaldseite)
Eingangsbereich. Hier fehlt der abgewinkelte Vorraum mit der Verteidigungskoje. Man gelangt direkt in den Verbindungsgang.
Solitäre Kanonenstellung im rechten Kampfraum |
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Blick in den linken Kampfraum |
MG-Scharte im Verbindungsgang |
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Linke Beobachterkuppel am Verdeck |
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B-S 2 MULDA Foto rechts: Ein nettes Detail ist hier die Vorplatzbeleuchtung |
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Auch hier ist der direkte Zugang zum inneren Verbindungskorridor zu sehen.
MG-Scharten linke Flanke, rechts die Scharte für Zwillings-sMG. Die rechte Flanke ist spiegelgleich.
Der Name bezieht sich auf eine Geländemulde in der der Bunker steht. |
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B-S 3 PASEKA |
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Eingang mit originaler Gittertür Auch bei diesem Bunker sind linke und rechte Flanke baugleich und nur für MG-Verteidigung ausgelegt. |
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WEITERE
BUNKER Die Verteidigungslinie setzt sich nördlich des Thebener Kogels entlang der March fort. Dort finden sich noch mehrere Bunker, z.B. ein gut erhaltener auf slowakischer Seite an der Fahrradbrücke (von Schloss Hof kommend) über die March. Ebenso stehen auf Tschechischem Staatsgebiet am Nordufer der Bischofswarter Teiche (Hlohovecký Rybník) 7 Bunker, in zweiter Linie nordwestlich dahinter 5 weitere. OpenStreetMap offenbart in dieser Gegend noch viele weitere Objekte. Spannend sie dort Richtung Westen entlang der Österreichisch-Tschechischen Grenze auf der Karte zu verfolgen... |
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TSCHECHOSLOWAKISCHE BUNKER Auch auf heute Tschechischen Staatsgebiet finden wir entlang der österreichischen Grenze eine Vielzahl an Bunkern. Folgende Bunker habe ich dort bis dato dokumentiert: Panzerfeld Šatov (Teil 1), sowie bei Mikulov, Hevlín und Dyjákovice (Teil 2). |
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ÜBERSETZUNG DER BUNKERNAMEN Cvičisko ....... Übungsgelände Duna ........... Donau Lány ............ Seil Mulda .......... Mulde Ostrov .......... Insel Paseka ........ Lichtung Stoh ............ Stapel Štrkovisko .... Schottergrube Tri Hranice ... Dreiländereck Vŕba ............ Weide |
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WEBLINKS Bunkermuseum Bratislava Petržalka: www.mpo.sk Magazin des Österreichischen Bundesheeres: www.truppendienst.eu |
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