SONDERGALERIE AMATEURFOTOGRAF HANS NOVACZEK

 
     
 

 

 
     
 

Tschechoslowakische Bunker  
EINLEITUNG UND ÜBERSICHT

 
     
     
  1. Einleitung  
     
  EINHEITSBAUART
Wie bereits anlässlich meines Besuches bei den Bunkern in
Bratislava Petržalka angeführt, baute die ČSR ab den 1930er Jahren einen Verteidigungsring rund um das Staatsgebiet, vornehmlich um vor einem Angriff seitens Deutschland gerüstet zu sein.

Das Bunkersystem bestand aus Schweren Bunkern (Pěchotní srub), die zumeist die Vorderste Verteidigungslinie bildeten. Diese Einheitsbauart kann durch die Befestigungsstufen I - IV zum Teil abweichen. Die Bunker an der Ostösterreichischen Grenze zu Tschechien und der Slowakei weisen die Befestigungsstufen I und II auf.
Die nicht durchgängige Nummerierung hat den Grund, dass eine Vielzahl von diesen Kleinkampfbunkern geplant aber nicht gebaut wurden. Ihre besonderen Merkmale sind die beiden Beobachterkuppeln, zwei getrennte Kampfräume sowie die zweigeschoßige Bauweise. Mehr dazu erfahren Sie z.B. [hier...]

Etwas dahinter in 1 bis 3 Reihen standen Leichte Bunker (Typ 37). Diese Bunker wirkten, wie die Kleinkampfbunker, alle gegen die Flanken. An der Frontseite dienten massive Betonmauern dem Schutz.

In letzter Reihe standen Leichte Bunker der Bauart 36. Diese waren frontseitig ausgerichtet und waren für MG-Verteidigung ausgelegt.

 
     
 

HAUPTTYPEN
1.
Pěchotní srub (Infanterie-Blockhaus), Bezeichnung z.B. MJ-S 4 (
Zatáčka, bei Šatov) oder N-S 82 (Březinka, bei Náchod)
2. Lehké opevnení vzor 37 (LO vz. 37) mit Untertypen A-100,.. .A140,... etc., dazu die kleinen Varianten der LO vz. 37 wie etwa D1...
3. Lehké opevnení vzor 36 (LO vz. 36)

Im Norden des Staatsgebietes befinden sich auch noch schwere Artilleriefestungen (Dělostřelecká tvrz), wie z.B die Festung Stachelberg.
Schwere Bunker der Befestigungsstufen III und IV sind an der Grenze zum heutigen Polen zu finden.

 
     
  SCHEMATISCHE SKIZZEN
Die folgenden Grafiken verstehen sich als Beispielskizzen. Die Ausführung und Situierung der Bunker orientierte sich an ihrer Lage sowie am Gelände und konnte im Detail von den Baumustern abweichen.
 
     
  1. SCHWERER BUNKER
 „Kleinkampfbunker“ mit Beobachterkuppeln, Befestigungsstufe II

 b) ... Beobachterkuppel (auch ggf. MG-Stand)
 e) ... Eingang
  f) ... Funkraum
 g) ... Graben und Munitionsfang
 k) ... Kampfraum für Zwillings-sMG und Panzerabwehrkanone
m) ... Munitionsmagazin
 o) ... Offizierszimmer
 v) ... verteidigungsfähiger Vorraum

 
       
  2. LEICHTE BEFESTIGUNGSANLAGE
Muster 37

Eingang (E)
Lüftungsaggregat, manuell (L)
MG-Stand (MG)
verteidigungsfähiger Vorraum (V)

Von dieser Type, gibt es wie oben bereits erwähnt, eine große Anzahl an Varianten und Untertypen

 

 
       
  D1 und D2 sind kleine Varianten des LO vz. 37

Aufgrund ihres Aussehens mit der verlängerten Frontwand werden die Bunker des Typs 37 auch Ohrenstände genannt.

 

 
       
  3. LEICHTE BEFESTIGUNGSANLAGE
Muster 36

e) ... Eingang
p) ... Periskop (optional)

Auch von diesem Grundmuster gibt es verschiedene Varianten, z.B. mit einem oder zwei MG-Ständen.
Die von mir bis dato dokumentierten LO vz. 36 weisen ebenfalls einen sechseckigen Grundriss auf, sind aber zur Kehlseite hin schmal zusammenlaufend.

 
       
  KALTER KRIEG
Nachdem die Č
SR zur ČSSR unter Sowjeteinfluss wurde, fanden diese Bunker im Rahmen des Kalten Krieges Verwendung als Schutz vor der NATO. Die Bausubstanz blieb weitgehend erhalten, lediglich Technik und teilweise Bewaffnung wurden auf den aktuellen Stand gebracht. So wurden z.B. die 4,7cm-Panzerabwehrkanonen in den Schweren Bunkern durch 8,5cm-Geschütze ersetzt.

Nicht verschwiegen soll aber an dieser Stelle sein, dass diese Grenzfestungen, Bunker, Stacheldrahthindernisse und Zäune mit Wachtürmen sowie Minenfelder auch der Unterdrückung nach innen - dem Eisernen Vorhang - dienten...

 
     
  SCHWERER BUNKER
Pěchotní srub (übs. Infanterie-Blockhaus, Infanteriewerk), auch Kleinkampfbunker genannt, Befestigungsstufe II.

 I.) ... Erdgeschoß (Kommando, Verteidigung, Munition)
II.) ... Kellergeschoß (Unterkunft, Versorgung, Technik)

 a) ... Annäherungshindernis (Stacheldraht)
 b) ... Beobachterkuppel
 c) ... Vorraum
 d) ... Erdvorlage
 e) ... Eingang
 g) ... Graben
 k) ... Kampfraum

 1) ... Stand für Panzerabwehrkanone 4,7cm bzw. 44/59 (8,5cm)
 2) ... Stand für Zwillings-sMG 7,92mm
 3) ... Verteidigungskoje mit Schießscharte

Grafik: Novaczek © 2019
Quelle: www.truppendienst.eu

 

 
     
     
  2. Übersicht  
     
  BUNKER BESCHREIBUNG  
       
 

Bezeichnung: B-S 1
Name:
Štrkovisko (Schottergrube)
Befestigungsstufe: I
Bewaffnung: MG und Panzerabwehrkanone
Standort: Bratislava
Zustand: erhalten
Besonderheit: -

 
       
 

Bezeichnung: B-S 2
Name: Mulda (Mulde)
Befestigungsstufe: I
Bewaffnung: MG
Standort: Bratislava
Zustand: erhalten
Besonderheit: -

 
       
 

Bezeichnung: B-S 3
Name: Paseka (Lichtung)
Befestigungsstufe: I
Bewaffnung: MG
Standort: Bratislava
Zustand: erhalten
Besonderheit: -

 
       
 

Bezeichnung: B-S 4
Name: Lany (Seil)
Befestigungsstufe: II
Bewaffnung: Panzerabwehrkanone und MG
Standort: Bratislava
Zustand: erhalten und renoviert
Besonderheit: -

 
       
 

Bezeichnung: B-S 8
Name: -
Befestigungsstufe: II
Bewaffnung: Panzerabwehrkanone 44/59 und MG
Standort: Bratislava
Zustand: erhalten und renoviert
Besonderheit: Museum

 
       
   

Bezeichnung: B-S 13
Name: Stoh (Stapel)
Befestigungsstufe: I
Bewaffnung: MG
Standort: Bratislava
Zustand: erhalten
Besonderheit: -

 

 
       
   

Bezeichnung: B-S 14
Name: Duna (Donau)
Befestigungsstufe: I
Bewaffnung: MG
Standort: Bratislava
Zustand: erhalten
Besonderheit: -

 

 
       
   

Bezeichnung: B-S 15
Name: Ostrov (Insel)
Befestigungsstufe: I
Bewaffnung: MG
Standort: Bratislava
Zustand: erhalten
Besonderheit: -

 

 
       
  Bezeichnung: MJ-S 29
Name: Svah (Abhang)
Befestigungsstufe: II
Bewaffnung: Panzerabwehrkanone und MG
Standort: Mikulov
Zustand: erhalten
Besonderheit: Museum

 
       
  Bezeichnung: MJ-S 16
Name: V
ýběžek (Ausläufer)
Befestigungsstufe: II
Bewaffnung: Panzerabwehrkanone 44/59 und MG
Standort: Hevlin
Zustand: in Renovierung
Besonderheit: -

 
       
  Bezeichnung: MJ-S 15
Name:
Závora (Schranke)
Befestigungsstufe: II
Bewaffnung: Panzerabwehrkanone und MG
Standort:
Dyjákovice
Zustand: in Renovierung
Besonderheit:
-

 
       
  Bezeichnung: MJ-S 4
Name:
Zatáčka (Kurve)
Befestigungsstufe: II
Bewaffnung: Panzerabwehrkanone 44/59 und MG
Standort: Satov
Zustand: vollständig erhalten und renoviert
Besonderheit:
Museum

 
       
  Bezeichnung: MJ-S 3
Name: Zahrada (Garten)
Befestigungsstufe: II
Bewaffnung: Panzerabwehrkanone 44/59 und MG
Standort: Satov
Zustand: vollständig erhalten und renoviert
Besonderheit:
Museum

 
       
    Bezeichnung: MJ-S 2
Name: -
Befestigungsstufe: II
Bewaffnung: Panzerabwehrkanone und MG
Standort: Satov
Zustand: erhalten
Besonderheit: privat

 

 

  WEBLINKS UND QUELLNACHWEIS
Magazin des Österreichischen Bundesheeres: www.truppendienst.eu

Datenbank über die Tschechischen Bunker: www.ropiky.net
Webseite des Bunkermuseums Zatáčka: www.mj-s4.cz
Technisches Museum Brünn (Bunker Zarhrada): www.tmbrno.cz
Erklärung der Ohrenstände: www.team-delta.de
Tschechoslowakische Kleinbefestigungsanlagen (1936-38): www.web.archiv.org

GRAFIKEN
Novaczek © 2019

 
     
     
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