SONDERGALERIE AMATEURFOTOGRAF HANS NOVACZEK  
     
  Auf den Spuren des Gebirgskrieges 1915-1918
     
  3. Die sechs Kärntner Festungen  
     
     
     
  3.61 Fort Hensel  
 

 

 
     
  EINLEITUNG
Ursprung 1809, neu erbaut 1881-1884, modernisiert 1906

Das Fort Hensel (Werk Malborgeth) befindet sich auf einem Bergrücken zwischen Ugovizza (Uggowitz) und Malborghetto (Malborgeth). Es wurde 1808-1809 als Talsperre im Zuge des Krieges gegen Napoleon von Ingenieur-Hauptmann Friedrich Hensel vom k.k. Ingenieur-Korps errichtet. Diese erste Festung bestand aus 2 Blockhäusern, einem Wachturm sowie einem Vorwerk. Diese Bauten waren bereits mit Wehrgängen und Poternen miteinander verbunden. Hauptmann Hensel fiel bei der Veteidigungsschlacht gegen die Franzosen am 17. Mai 1809. Ihm ist das Denkmal am Fuße von Fort Hensel gewidmet.
Das 1850 wieder errichtete Fort hatte bereits die Ausdehnung der späteren Anlage, es gab sogar noch bergaufwärts ein weiteres großes Blockhaus. Die Anlage glich - nur eben um vieles größer - der Passsperre Predil (Werk Oberbreth), umgeben von krenelierten Mauern, die auch weiter ins Tal hinab reichten.



Foto: Fort Hensel am 30. März 2013 von der S.S.13 aus Richtung Tarvisio gesehen. (Für eine vergrößerte Ansicht auf das Bild klicken)

Das Fort bestand im 1. Weltkrieg aus einem unterem Teil (Werk B) und einem oberen Teil (Werk A). Es war in den Jahren 1881-1884 neu auf- bzw. umgebaut, und 1906 nochmals modernisiert worden. Das Werk wurde bereits im März 1915 bis auf eine Haubitze und ein Turmgeschütz desarmiert. Die Geschütze wurden in umliegenden Kavernen postiert und bildeten gemeinsam mit dem Fort die Malborgether Talsperre.
Ein zweites Mal in der Geschichte hatte nun 1915 das Werk bei Malborgeth eine zentrale, Krieg entscheidende Rolle. Der Italienische Kommandant Generalleutnant Conte Cadorna hielt Fort Hensel für eine mächtig armierte Festung und entschloss sich das Fort zuerst artilleristisch niederzukämpfen, was aber durch die Ausdauer der verbliebenen Fortbesatzung nie gelang und so ein italienischer Durchbruch durch das Kanaltal unterblieb.
Im Kärntner Tagblatt vom 17. Februar 1916 wird unter anderem berichtet:
"Schon am 30. Juni des vorigen Jahres hatte der Feind auf Fort Hensel den 1000. Schuß abgegeben und noch heute ist das Fort nicht niedergekämpft." Fort Hensel wurde auch nie von den Italienern eingenommen...

Bis in die 1960er Jahre befanden sich im unteren Teil des Bergrückens italienische Artilleriestellungen, die gegen den "Feind im Norden" (Österreich) gerichtet waren.
Heute ist von der Staatsstraße (S.S.13) aus, die mit einem Tunnel durch den Bergrücken führt, nicht mehr viel zu erkennen. Auch oben sind die Überreste stark durch Bäume und Büsche verwachsen und teilweise nicht mehr begehbar.

 
     
 

WEGBESCHREIBUNG
Das Fort Hensel erreichen wir über die Staatsstraße S.S.13 von Tarvisio in Richtung Pontebba fahrend. Nach Ugovizza führt die Straße durch einen Tunnel. Davor können wir das Auto abstellen und über die alte Werkstraße zum verwachsenen Fort Hensel aufsteigen (kurzer Weg und nicht beschwerlich, oben beim Werk A sind die Ruinen durch Dickicht nicht zur Gänze begehbar).
Links neben dem westlichen Tunnelportal befindet sich das Löwendenkmal für k.k. Ingenieur Hauptmann Friedrich Hensel.

 
     
  WERKSKIZZE
Die Skizze zeigt den Zustand von 1906, die heutige S.S.13 wurde zwecks besserer Orientierung ergänzt. Die Werksumgebung (alte Straße, Exerzierplatz etc.) ist nicht proportional dargestellt. Nachdem das Fort Hensel eines der größten Werke ist, finden Sie die Skizze auf einer eigenen Seite...
 
     
     
  FOTOBESUCH
23. AUGUST 2011
 
     
 

Im Sommer verwachsen, ist im Bild oben Mitte ein Teil von Werk A zu erkennen, das so genannte Rondell.

Ehemaliger Bauhof und Werkstatt am Beginn der Werkstraße.

Bevor man das Fort erreicht, kommt man an einem Infanteriekoffer (Wachposten) vorbei.

Italienische Artilleriekaverne (bis ca. 1970)

 
     
  WERK B
(unteres Kampfwerk)
 
     
 

An einem Fenster zu den Mannschaftskasematten finden wir den Block mit dem Schriftzug FORT HENSEL. Vielleicht einstmals oberhalb des Eingangstores zum Hof des Werkes B angebracht (?), auf einem historischen Foto aus 1915 [E] aber bereits an dieser Stelle zu sehen.

Blick durch dieses Fenster in die ehemaligen Mannschaftskasematten.

 
     
  WERK  A
(oberes Kampfwerk)
 
     
 

Geschützbrunnen der Panzerhaubitzbatterie

Aufgang zum Geschützbrunnen (links) und ehemals gedeckter Verbindungsgang zum Rondell (rechts)

Eingang von der Panzerhaubitzbatterie kommend ins Rondell.

 
     
  DENKMAL
Löwendenkmal am südlichen Tunnelportal für Ingenieur-Hauptmann Friedrich Hensel
[A]
 
     
   
     
 

 
     
  FORT HENSEL 2. BESUCH
Am 29. Dezember 2015 stattete ich dem Fort Hensel einen weiteren Besuch ab. Fotos dieser zweiten Besichtigung, u.a. mit Fotos von Koffer II und III finden Sie hier...
 
     
     
 
 
     
 

 

 
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