|
||
SONDERGALERIE AMATEURFOTOGRAF HANS NOVACZEK | ||
|
||
Festungsbauten der Monarchie 1809-1918 | ||
Wiener Schanzen | ||
Alte Schanzen in Stammersdorf Ravelin in Simmering Der Maximilianische Turm in Rothneusiedl | ||
Auf den historischen Karten der Francisco-Josephinischen Landesaufnahme aus den 1870er-Jahren sind im Umland von Wien nördlich der Donau (Transdanubien) umfangreiche Schanzanlagen eingezeichnet.
Nach der Schleifung der Wiener
Stadtmauer wurden Pläne entwickelt, die Stadt durch einen Festungsgürtel zu
sichern. Maximilian d'Este ließ zum Beispiel einen
Turm, ähnlich wie sie in wie in Linz zu finden sind, bei Rothneusiedl errichten1).
Keiner dieser verschiedenen Pläne wurde allerdings weiterverfolgt.
Die Werke, Fleschen*), Schanzen
und Batterien waren feldmäßige, hauptsächlich aus Erdwällen errichtete Anlagen: |
||
26.
JUNI 2015 Die "Alten Schanzen" sind heute vor allem als Naturschutzgebiet bekannt, da sich dort eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren etabliert hat, die in den heutigen Kulturlandschaften schon selten geworden sind. Ich wollte vor Ort einmal nachsehen, was von der Militärarchitektur noch vorhanden ist... |
||
Blick vom Radweg Stammersdorf - Hagenbrunn in Richtung der Alten Schanzen die in den Wiesen und Feldern deutlich erkennbar sind. Rechts Werk XIII (nicht besucht) und links Werk XII. |
||
Werk XII Diese Schanze habe ich als Vorlage für die oben stehende Symbolskizze verwendet. Bei meinem Besuch vor Ort war ich überrascht, wie viel von der Konstruktion und den typischen Bauelementen noch zu erkennen war. Die roten Buchstaben entsprechen der Fotoposition in der oberen Skizze.
[a] Blick vom Werkseingang [6] nach links Richtung Graben
[b] Blick vom Wall [3] auf den Platz [1]. Die Erhebung rechts ist der innere Wall (gedeckte Stellung) [4].
[c] Die in den Platz reichende Traverse [2]. Foto unten von Position [d] mit der gedeckten Stellung in der Bildmitte.
[e] Blick in den mit Büschen zugewachsenen, frontseitigen Graben [5]. |
||
Werk XI Bei diesem Werk sind ebenfalls noch Strukturen erkennbar. Es dient derzeit allerdings als Ziegen- und Schafweide, ist eingezäunt und daher zum Zeitpunkt meines Besuches nicht sinnvoll fotografisch dokumentierbar. |
||
Werk X
Die Besonderheit bei diesem Werk ist die im 2. Weltkrieg errichtete
Kehlkaserne. Die Werkstruktur selbst ist durch starken Verwuchs nur
schemenhaft erkennbar. Der kehlseitige, zackenförmige Wall ist verschwunden,
der Platz davor scheint irgendwann planiert worden zu sein.
Blick vom westseitigen Wall über den zugewachsenen Graben Richtung Wolfsbergen. Unten noch zwei Details der Gebäuderuine.
|
||
Als Nachtrag
noch zwei Stimmungsfotos von dieser Location:
|
||
DAS RAVELIN AUF DER SIMMERINGER
HAIDE Ein Ravelin ist ein eigenständiges Festungsbauwerk mit ungefähr dreieckigem Grundriss, das der Festungsmauer (Kurtine) vorgelagert**) ist, um sie vor Beschuss zu schützen. Daher stammt auch der deutsche Name Wallschild. Das große Ravelin ist auf der Karte No. 4757-1c der Francisco-Josephinischen Landesaufnahme aus dem Jahre 1872 gut zu erkennen. Diese Darstellung wurde auch als Grundlage für die unten stehende Skizze genommen. |
||
HEUTE 134 Jahre später, am 13. Oktober 2014 sieht es hier so aus:
Blickrichtung
im Bild oben vom Standort
Richtung Auffahrtsrampe [5] bzw. Eingang Munitionsmagazin [2],
etwa beim Haus mit der Satellitenschüssel. Im Hintergrund ist das Kraftwerk
Simmering zu sehen.
Die Orionstraße hat übrigens seit 1953 ihren Namen und ist nach dem Sternbild benannt. Etwas weiter westlich, beim Friedhof Simmering, erinnert seit 1884 die Ravelinstraße an diese historische Örtlichkeit. |
||
DER MAXIMILIANISCHE TURM
IN ROTHNEUSIEDL oder was davon übrig blieb... 1) Im Süden von Wien, neben der Anschlussstelle Rothneusiedl der Schnellstraße S1 bei Stierofen an der B16, liegt ein lauschiger Tümpel. Dieser Tümpel steht unter Denkmalschutz. Denn es ist der innere Ring vom ehemaligen Magazinsstock des Maximilianischen Turmes, den Erzherzog Maximilian d'Este 1858/59 auf eigene Kosten hier errichten ließ. Er entwarf Mitte der 1850er Jahre Pläne, Wien ähnlich wie Linz zu befestigen [ hier... ]. Nach seinem Tod 1863 verfiel der Turm, wurde verkauft und kurz danach geschleift. In der Karte aus 1872 ist der Maximilian Thurm bereits nur mehr als ruinöses Objekt eingezeichnet. Es blieb wie so oft beim Plan und vom Turm blieb ein nettes Feuchtbiotop (13. Oktober 2014):
Von außen bloß ein Gebüsch auf einem niedrigen Wall (Bild oben). Wenn man an einer weniger verwachsenen Stelle hindurch kriecht, finden wir einen kleinen, runden Teich (Bild unten). Mehr ist nicht mehr zu sehen...
|
||
WEITERE FUSSNOTEN *) Eine Flesche besitzt einen V-förmigen Grundriss und zählt zu den so genannten Vorwerken, die außerhalb der eigentlichen Befestigungsanlagen gelegen sind. In der einfachsten Form sind sie ein im spitzen Winkel vorspringender Wall bis hin zur Ausformung als eigenständiges Festungswerk (z.B. die Neuendorfer Flesche bei Koblenz). **) Im Gegensatz zur Flesche ist das Ravelin direkt an der Festungsmauer platziert. a) https://de.wikivoyage.org/wiki/Wien/Alte_Schanzen b) http://www.geheimprojekte.at/firma_wiener-flugmotoren_wien.html
|
||
Alle Rechte an den Fotografien und Grafiken vorbehalten | www.novaczek.at © 2006-2016 | ||