SONDERGALERIE AMATEURFOTOGRAF HANS NOVACZEK  
     
  Auf den Spuren des Ersten Weltkrieges
     
  ITALIENISCHE STELLUNG IM AUPA-TAL
Cannoniera Cueste Moze
 
     
  EINLEITUNG
Durch einen Eintrag auf Google Maps wurde ich auf diese Örtlichkeit aus dem Ersten Weltkrieg aufmerksam. Vom Friauler Aupa-Tal führen einige enge Serpentinen zum kleinen Ort Saps, von wo aus wir unsere Wanderung und Erkundung starten.
 
 

 

 
 

TAFEL 1
Am Beginn der Militärstraße steht eine Schautafel im öffentlichen Raum auf der wir folgenden Text finden (Übersetzt aus dem Italienischen, rechts: Historisches Foto auf der Schautafel):

„Die Artilleriestellung von Cueste Moze und die vom Talboden ausgehende militärische Zufahrtsstraße gehören zum Komplex der Verteidigungsanlagen an der ersten Frontlinie.
Zusammen mit den Werken von Fous-Aupa und den gedeckten Gräben von Plan da la Tese entlang der Straße am Fuße des Tals, bildete es ein defensives System zur Kontrolle des nördlichen Zugangs zum Aupa-Tal.

Das Werksgelände von Cueste Moze besteht hauptsächlich aus der Kanonengalerie und der militärische Zufahrtsstraße.
Das Artilleriewerk befindet sich fast auf der Spitze eines Bergrückens mit überhängenden Felswänden, aus dem friaulischen Toponym "Cueste Moze" (etwa: abgerissene Küste) in einer Höhe von zirka 940m. Die Position des Werkes ist optimal für die Kontrolle des oberen Aupa-Tales; die Scharten der Artillerie-Kavernen sind auf den Cereschiatis-Sattel gerichtet.

 
     
 

Die Militärkarrenstraße von Cueste Moze, die von den Dörfern Saps und Matianins zu den heute verlassenen Häusern des kleinen Dorfes Cueste Moze und weiter in Richtung Gran Fratis verläuft, steigt entlang der Südseite des Hanges mit mehreren Haarnadelkurven an Höhe gewinnend, um weiter in einer waghalsigen Strecke im offenen Fels weiter zum Werk führt.

Entlang des Weges kann man neben einem traumhaften Ausblick auf das Aupa-Tal, auch die zahlreichen Stützmauern aus behauenem Stein sehen. Auf einem dieser Steine ist in einem Fries das Baujahr 1916 eingraviert*).
Ein Jahrhundert später ist es immer noch möglich, dem von der Straße vorgezeichneten Weg zu folgen, um das kavernierte Artilleriewerk in etwa zwanzig Minuten zu erreichen.“

 
 

 

 
 

DIE MILITÄRSTRASSE
In gleichmäßiger Steigung führt die Straße in 15 Spitzkehren den Hang hinauf. In Kehre 3 führt eine alte Materialseilbahn den  Berg hinauf, in der 4. Kehre steht ein kleines Denkmal aus dieser Zeit.

 
     
 

 
 

 

 
 

Im oberen Bereich der Serpentinen sind die Kunstbauten der Straße schon eindrucksvoll.

Nachdem die Serpentinen bewältigt wurden, führt die Straße am senkrechten Felsen entlang.

Ein kleiner Hinweis zeigt uns die Richtung an der Weggabelung.

 
     
  DIE KANONENGALERIE
Nach einem Aufstieg in gemütlichem Tempo erreichen wir etwa nach 40 Minuten die Stellung.
 
     
   
     
 

TAFEL 2
Neben dem Werkeingang ist eine weitere Tafel aufgestellt, auf der die beiden ersten Absätze gleich mit dem Text auf der Tafel 1 sind:

„ ... Das unterirdische Werk ist direkt in den Fels gegraben und mit einer Betonpanzerungen bedeckt. Es verfügt über drei Galerien mit externem Zugang, die sich am Rand einer grasbewachsenen Ebene befinden. Die Eingänge führen in einen zirka 35m langen, quer verlaufenden Korridor, von dem aus sechs Zugänge zu fünf Kavernen für jeweils ein Artilleriegeschütz angeordnet sind.
Alle Räume sind durch schmale Durchgänge miteinander verbunden, um den Übergang der Bediener zu den Kavernen zu ermöglichen.

 
     
  Alle Wände und Gewölbe sind aus Stahlbeton, während der Fußboden aus Stampflehm und Kies besteht.
In der Nähe des Werkes befindet sich ein Wassersammelbehälter, ein Maschinengewehrposten und ein Munitionsmagazin, beide in Kavernen. Außerdem sieht man auf dem oberen Teil des Felskammes die Überreste von Gräben und Unterständen für Schützen*).
Vor kurzem wurde das Gelände durch die Kultur- und Tourismusförderung restauriert und renoviert.“
 
     
 

 
       
 

Auf der Schautafel ist auch ein historisches Foto vom Bau der Kavernen zu sehen.

Da 1917 für die Italiener der Gebirgskrieg zu Ende war, wurde hier offensichtlich nicht weitergebaut.

 
     
 

Die gleiche Stelle heute, wie am Foto links oben [c] und [b].

Eingänge [b] und [a]

 
     
 

DIE KAVERNEN
Die Anlage wurde in den Jahren 1916 und 1917 gebaut. Dem Augenschein nach wurde sie aber nie fertig gestellt. Die Wände sind roh mit Beton ausgekleidet, es fehlen aber jegliche Hinweise auf weitere Ausstattungen wie z. B. Befestigungshaken, oder Beleuchtung. Außerdem wundert es mich immer wieder, wie viele Ressourcen mitten im Krieg vorhanden waren, um mit Aufwand an Mensch und Material überall noch Straßen und Stellungen zu bauen...

Foto rechts: Kaverne [4], die Tür führt zu Kaverne [5].

DER RUNDGANG
beginnt beim Eingang [a]:

 
     

Blick in den Verbindungsgang

Kaverne [1] sieht auch noch unfertig aus.

Hier am Ausgang [d] befand sich möglicherweise ein offener Beobachtungsposten mit Blick zum Sella Cereschiatis.

Kaverne [2]

Batteriegang bei Kaverne [3]

Kaverne [3]

Gebogener Verbindungsgang zu Eingang [c]

Blick in den Verbindungsgang von der anderen Seite.

Eingang [c]

 

 

 
  ALTES BERGDORF CUESTE MOZE
Etwas oberhalb des Artilleriewerkes befindet sich das verlassene Bergdorf Cueste Moze, eines der vielen aufgegebenen kleinen Dörfer in Friaul. Einige wenige Häuser stehen noch, der Rest ist ruinös verfallen...
Laut der italienischen Wikipedia wurden 1908, 1928 und 1976 viele Gebäude im Aupa-Tal beschädigt und sind heute fast verschwunden. 1908 waren Dordolla und Bevorchians, das Nachbardorf von Saps, besonders betroffen.
 
 

 

 
 

Gleich neben der Kanonengalerie befindet sich am Wegesrand der oben erwähnte Wasserbehälter.

Ein kleiner und noch immer irgendwie gemütlich wirkender Raum mit Feuerstelle.

 
     
 

 
     
 

Auf dem Rückweg werfen wir von der Militärstraße einen Blick hinunter auf das Dorf Saps, wo unsere Erkundung wieder endet...

 
     
 

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  FOTOS
22. JULI 2024
 
     
  FUSSNOTEN  
  *) Leider habe ich von diesen Details erst erfahren, als ich den Text zuhause ins Deutsche übersetzt habe. Daher habe ich dazu leider keine Fotos...  
     
     
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