SONDERGALERIE AMATEURFOTOGRAF HANS NOVACZEK  
     
  Auf den Spuren des Italienischen Alpenwalles
     
  Sperrgruppe Torre Moscarda  
     
     
     
 

EINLEITUNG
Die Talsperre beim historischen Turm Torre Moscarda, der etwa auf Anfang des 13. Jahrhunderts zurückgeht, war eine der unzähligen Befestigungsanlagen des italienischen Alpenwalles (Vallo Alpino del Littorio) die nach dem Ersten Weltkrieg errichtet wurden. Sie liegt zwischen den Orten Timau und Paluzza.
Geschichtlich gesehen gehen die Ursprünge dieser Talsperre auf die Römerzeit (Castrum Moscardum) zurück, und der mittelalterliche Turm hatte an der anderen Talseite sein Gegenstück, das leider 1836-1840 abgerissen wurde.

Auch im Ersten Weltkrieg befand sich hier eine befestigte Stellung etwa im Bereich des Werkes 5. Zu dieser nunmehr museal dokumentierten Anlage gehören auch ein Panzer-Sperrgraben, Drachenzähne und eine leicht demontierbare Holzbrücke über die alte Staatsstraße.

Am Gegenhang sind auch heute noch die gut erhaltenen Teile der alten Römerstraße zu finden.

LEGENDE
2-7 ... Nummern der Werke, b ... Brunnen, d ... Drachenzähne,
e ... unterer Eingang in Werk 6, f ... Panzergraben, h ... Holzbrücke,
v ... Römerstraße, C.E. ... Elektrizitätswerk, E ... Standort ehem. Turm, P ... Parkplatz, T ... Torre Moscarda

 
     
  Rundgang
22. MÄRZ 2023
 
     
  DRACHENZÄHNE UND PANZER-SPERRGRABEN
An der Nordseite der Bunker besteht die Sperre aus diesen Annäherungshindernissen. Die Drachenzähne erschwerten ein hangseitiges Umfahren des Panzer-Sperrgrabens.
 
     
 

 
     
  PANZER-SPERRGRABEN
Fosso Anticarrico
Der untere Text ist die ins Deutsche übertragene, englische Übersetzung des italienischen Textes auf der Schautafel1)...
 
 

 
     
  „Passive Hindernisse“, oftmals durch natürliche Barrieren wie Flüsse, Sümpfe, Wälder oder Felsen vorhanden, sind essentielle Elemente, um ein Verteidigungssystem zu vervollständigen. Im Umkreis der Sperrgruppe Moscarda wurden diese Elemente verwendet, um den Vormarsch gepanzerter Fahrzeuge zu blockieren und sie dadurch im Feuerbereich der Bunker zu halten. Das wichtigste (Anm.: künstliche) Hindernis war dieser trapezförmige, 7 Meter tiefe und 9 Meter breite Panzer-Sperrgraben. Durch seine Tiefe verhindert er das Überqueren auch schwerer Panzerfahrzeuge. Verstärkt wurde der Effekt durch die gemauerte Bauart und das Wasser im Graben. Die hölzerne Straßenbrücke über den Graben konnte leicht gesprengt werden, um so diese Verbindung im Falle einer Attacke zu unterbrechen.  
     
 

Holzbrücke über den Graben

 
     
  AUFSTIEG ZUM TURM  
     
 

Blick Richtung Plöckenpass, im Hintergrund die Creta di Timau (Timauer Spitze), 2217m.
Die Ruine im Vordergrund dürfte kein Relikt der historischen Befestigungsanlagen sein.

 
     
  WERK 5
Diese Anlage geht - aufgrund der Bauart zu schließen - auf den ersten Weltkrieg zurück. Ich vermute das aufgrund der Gewehrgalerie, die an die Stellung im Raccolanatal erinnert, oder an das Forte Ospedaletto.
 
     
 

 
     
 

 
     
 

 
     
 

Blick in die Gewehrgalerie

 
     
  VERBINDENDE LAUFGRÄBEN
Die Anlagen sind nicht nur unterirdisch miteinander verbunden, auch oben finden wir diverse Gräben und kleine Zugänge.
 
     
   
     
 

 
     
   
     
  WERK 6
Der Eingang (6) zum Werk liegt unscheinbar in einem kleinen Graben. Davor finden wir eine Schautafel, wo ein Rapportsplan aus dem Jahr 1952 zu sehen ist sowie einige Fotos aus dem Inneren des Werkes. Die Besichtigung ist zu gewissen Zeiten möglich.
 
     
   
     
   
     
   
     
 

Fotos vom Werksinneren auf der Schautafel im öffentlichen Raum

 
     
   
     
 

Unterer Werkeingang (e)

 
     
 

 
     
   

 Presa Telefono (Telefonbuchse)

 
     
 

Scharte für Kanone 105/25

 
     
  WERK 7
Hier fand ich nur 2 Scharten, die ich - unter Zugrundelegung der ungenauen Skizzen auf den Schautafeln - vorerst den Resten von Werk 7 zuordnen möchte. Auf der Schautafel beim Parkplatz sehen wir ein Foto mit Trümmern mit der Bildunterschrift Opera No 7. Das Werk wurde im Zweiten Weltkrieg gesprengt...
 
     
 

 
 

 

 
 

Hier noch der alte Brunnen, den ich zumindest ins 19. Jh. datieren würde.

 
     
  WERK 2
An der gegenüber liegenden Talseite kann man Fundamentreste als Überbleibsel des 2. Turmes deuten. Auch etwas versteckt neben dem Waldweg zur Römerstraße befindet sich ein weiterer Bunker, das Werk 2. Auch hier liefert die Schautafel beim Parkplatz nur diffuse Informationen. Es könnte sich auch um Werk 1 handeln. Bitte diese Unschärfe mir nachzusehen!
 
     
 

 
     
 

 
     
   
     
  RÖMERSTRASSE
Wie eingangs erwähnt, geht die Befestigung bereits auf die Römerzeit zurück. Ein Abschnitt auf dem Weg über den Plöckenpass findet sich auch noch auf italienischer Seite der Passstraße. Auch auf österreichischer Seite ist ein Wanderweg als Römerstraße bezeichnet.
 
     
 

 
     
   
     
  VORSCHAU
Hier endet vorerst unsere Erkundung. Ein zweiter Besuch dieser lokalen Sehenswürdigkeit ist in Planung. Am Plöckenpass gibt es einen weiteren Italienischen Bunker, ebenso in Timau aus dem Ersten Weltkrieg. Beim Torre gibt es noch die Kirche San Daniele, wo einst das Römerkastell stand. Werk 7 müsste einen eigenen Eingang haben und vielleicht lassen sich Werk 1 und Werk 2 genauer definieren...
 
     
 

 
     
 

Wird fortgesetzt...

 
     
     
 
 
     
  FUSSNOTE  
  1)   Ein kleiner humoristischer Exkurs dazu bezüglich Übersetzungen (aus James Bond 007 „Sag niemals Nie“):
Captain: „Woher wissen Sie davon?“
Bond: „Ich habe es in der russischen Übersetzung unserer Bedienungsanweisung gelesen…“
 
     
     
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